Carl Lindemann

Ein Maler auf drei Kontinenten

Carl Lindemann – ein Hamburger Maler auf drei Kontinenten

Er war in jeder Beziehung außergewöhnlich. Seine Schaffensperiode umfasst einen Zeitraum von mehr als acht Jahrzehnten. Carl Lindemann malte auf drei Kontinenten: Afrika, Indien und Europa. Wirtschaftlich unabhängig, musste er sich nie von seinen Werken trennen. An Ruhm war ihm nicht gelegen. Wenn er nicht malte, dann fotografierte er. Sein Malerauge prägte auch seine Fotos. So entstanden zwischen 1909 und 1917 einzigartige Fotoplattenaufnahmen aus Deutsch-Ostafrika, die nicht nur künstlerisch herausragen, sondern gleichzeitig als fesselnde Zeitdokumente anzusehen sind. Sogar als Kriegsgefangener in Indien gelang es ihm, zahlreiche Gemälde und Zeichnungen anzufertigen. Seine Kamera hatte er leider dort nicht dabei...  Im Alter von 95 Jahren erblindete er und malte auch dann noch.
 
Carl Lindemanns großes Werk besteht aus Ölgemälden, Pastellen, Aquarellen und Zeichnungen. Motive sind vorwiegend der Mensch und die Natur. Er war ein Künstler und Lebenskünstler, er fotografierte und malte mit Leidenschaft, wann immer sich ihm eine Gelegenheit oder ein Motiv bot. Zu einer Zeit, wo Reisen in ferne Länder noch richtige Abenteuer waren, verwirklichte Carl Lindemann seinen Traum, andere Erdteile zu sehen und hielt sich fast 10 Jahre lang in Afrika auf, lebte in einer deutschen und, durch den ersten Weltkrieg verursacht, einer britischen Kolonie.
 
Er hat vor dem Ersten Weltkrieg in Deutsch-Ostafrika sehr viel gemalt und fotografiert. Während des Zweiten Weltkrieges hat er beides vollkommen eingestellt. Danach hatte er noch eine Schaffensperiode von über 30 Jahren. 
 
Geboren ist Carl Lindemann in der gleichen Dekade wie Picasso und Chagall. Auch die Mitglieder der „Brücke“, Heckel, Kirchner, Schmidt-Rottluff, Beckmann und Pechstein, die wiederum Wegweiser des Expressionismus waren, sind zwischen 1880 – 1884  geboren. Es war eine Zeit des Aufbruchs in die Moderne, die Carl Lindemann künstlerisch geprägt hat.  Am meisten liebte er die Impressionisten, vor allen Dingen Lovis Corinth, Max Liebermann und Claude Monet.  
 
Sein Werk ist sehr vielfältig und lässt sich keiner eindeutigen Stilrichtung zuordnen.  Bei jeder Gelegenheit besuchte er die von Alfred Lichtwark gegründete Hamburger Kunsthalle und nahm akademischen Malunterricht, allerdings malte er immer nur für sich selbst.
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